Der Dichter, der für den Beginn des 20. Jahrhunderts sinnbildlich steht, war selbst ein Liebhaber des Wallis. Sobald er im Sommer 1921 im Wallis ankam, machte sich Rilke auf die Suche nach der Geschichte und Kultur seiner neuen Heimat. Seine Reisen in die Region hinterließen einen tiefen Eindruck bei ihm und inspirierten ihn zu seinen Schriften. Er wohnte einige Jahre lang in Le Muzot, einem mittelalterlichen Herrenhaus in Veyras. In seinen Gedichten spürt man die ganze Poesie und Melancholie, die von den hügeligen Weinbergen und der Weinlese ausgehen. Der Walliser Wein war für ihn eine unendliche Inspirationsquelle, ein Katalysator der Emotionen, der seine berauschenden Verse zum Leben erweckte. Rilke empfand eine starke spirituelle Dimension des Weins. Die Fondation Rilke, die sich im Haus Pancrace De Courten in Siders niedergelassen hat, will mit ihrer Sammlung und ihren Aktivitäten das Werk des großen Prager Dichters bekannt machen.
Der berühmte Schweizer Dramatiker, Maler und Schriftsteller hinterließ auch seine Spuren in der Literaturgeschichte, indem er in seinen Werken den Schweizer Wein erwähnte. Er wohnte über 35 Jahre lang in Neuchâtel, in seinem Haus im Vallon de l'Ermitage, das heute das Dürrenmatt-Zentrum ist. Er war fasziniert von der Einzigartigkeit der autochthonen Rebsorten und den Geschichten leidenschaftlicher Winzer. Seine Liebe zum Wein spiegelt sich in seinen Schriften wider, und in seinen Theaterstücken finden sich nicht selten Szenen von geselligem Beisammensein bei einer Flasche Wein.
In der Ausstellung in Sierre befindet er sich im Keller des Museums. Um seinen gutmütigen Charakter darzustellen, ist dort ein Teil seiner Sammlung von Magnumflaschen aus Bordeaux ausgestellt (die natürlich leer sind).
Auch der deutsche Autor des berühmten Romans "Siddhartha" wurde während seines Aufenthalts im Kanton Tessin von der Magie des Schweizer Weins berührt. In seinen Erzählungen fing er die Gelassenheit und Authentizität ein, die von jedem Schluck des hier produzierten Weins ausging. Für ihn war Wein ein Mittel, um die Sinne zu transzendieren, tiefe Emotionen zu erforschen und mit der Natur in Verbindung zu treten. Er hatte sogar das Vergnügen, bei den verschiedenen Arbeiten im Weinberg wie der Weinlese mitzuhelfen. Seine Gartenschere ist im Museum ausgestellt. Auch das Museo Hermann Hesse in Montagnola hält die Erinnerung an den Schriftsteller und Maler wach. Es befindet sich direkt neben dem alten Haus, in dem der Dichter arbeitete und lebte, im Torre Camuzzi.
Die in Sierre geborene Walliser Künstlerin Laurence Bonvin ist auch Professorin an der ECAL. Die Künstlerin, Fotografin und Filmemacherin, die zwischen der Schweiz und Berlin lebt, wurde vom Weinmuseum beauftragt, eine Reihe von unveröffentlichten Bildern mit Bezug zur Welt des Weins zu realisieren. Ihre Fotografien verleihen dieser lebendigen Ausstellung eine zusätzliche Dimension.
Wein ist viel mehr als nur ein Produkt, er ist eine Geschichte, die über Generationen hinweg erzählt wird, eine Lebenskunst, die bei jedem Glas geteilt wird. Wenn du also auf der Suche nach einem einzigartigen Geschmacks- und Kunsterlebnis bist, lass dich vom Walliser Wein verführen und tauche ein in eine Sinnesreise, die dir in Erinnerung bleiben wird.
Vergiss nicht, bei deinem nächsten Ausflug ins Wallis das Weinmuseum zu besuchen, denn es hält noch viele weitere Überraschungen für dich bereit, die deine Neugierde wecken und deine Künstlerseele nähren werden.